Geoutet: den Maulwurf ausgegraben
Es war mal wieder so weit. An diesem Montag wurde zum wiederholten Male der Lübecker Neonazi Jörn Gronemann geoutet! Die linke Jugendgruppe „Basta!“ und Freunde verteilten Outing-Flyer rund um seinen Wohnsitz in der Stitenstraße, um BürgerInnen auf seine neuen Aktivitäten in der Naziszene aufmerksam zu machen. Gründe dazu gab es zur genüge. Nachdem Gronemann bereits vor einigen Monaten mittels Outing seinen Nachbarn vorgestellt wurde zog er sich vorübergehend zurück. Nun fühlte sich Gronemann seiner Sache anscheinend wieder sicher und fasste unbegründet neuen Mut. Doch weil wir mit dem Ergebnis des ersten Outings so zufrieden waren und Gronemann seinen Wiedereinstieg vermiesen wollten hieß es: Do it again!
Das Flugblatt*
Nazis sind schlechte Nachbarn!
Liebe Anwohnerinnen und Anwohner,
bereits vor einiger Zeit haben wir Ihnen ihren Nachbarn Jörn Gronemann in Form von Flugblättern etwas näher vorgestellt und einen Einblick in seine menschenverachtende Weltanschauung und Politik gegeben. Diese Offenlegung seiner Aktivitäten und der Eklat um die aufgrund seiner Trunkenheit abgesagte Neonazi-Demonstration in Neumünster, die Gronemann angemeldet hatte, sorgten für seinen zeitweiligen Rückzug aus der Neonaziszene. Dies bedeutete jedoch nicht, dass er seiner menschenverachtenden Weltanschauung den Rücken zukehrte. Die Wiederaufnahme seiner rechten Internepräsenz und –aktivität sind eindeutige Beweise dafür. Hier ein kleiner Abriss seiner Vergangenheit in der rechten Szene:
Das erste Mal machte Jörn Gronemann im Jahr 2006 mit der Gründung eines rechten VFB-Fanclubs auf sich aufmerksam. Jedoch scheiterte der Versuch kläglich. In dieser Zeit erstellte Gronemann mehrere Internetseiten rechten Inhalts.
In den letzten Jahren besuchte er zahlreiche Aufmärsche der extremen Rechten und verteilte für die NPD als Wahlkampfhelfer Zeitungen, Flugblätter und Aufkleber. 2009 fungierte er als Anmelder und Versammlungsleiter bei einem NPD-Stand in Reinfeld. 2010 wurden die Plakate und Aufkleber des Naziaufmarsches in Lübeck in seinem Namen gedruckt. Während des Aufmarsches war er außerdem als Ordner tätig. Als arbeitsloser Mediengestalter ist er für zahlreiche Internetseiten der extremen Rechten verantwortlich und verspricht „Sonderpreise für Kameraden“ für seine Dienste. Flugblätter der Lübecker NPD sowie Aufkleber der sogenannten „Freien Kameradschaften“ aus Schleswig-Holstein erschienen ebenfalls in Gronemanns Namen. Damit gehörte Jörn Gronemann zu den aktivsten Neonazis aus Lübeck und ließ kaum eine rechte Veranstaltung in der Umgebung aus.
Vor Kurzem wurde „Mister Maulwurf“, wie er sich im Internet nennt, wieder durch seine Initiative „Rudolf Brügmann“ in der Lübecker Innenstadt aktiv. Seine Aktion am 1. Februar 2012, bei der er die Dr.-Julius-Leber-Straße sowie die Dr.-Julius-Leber-Schule nach Rudolf Brügmann benannte. Er überklebte die jeweiligen Schilder kurzerhand mit selbstgebastelten Aufklebern. Diese von Geschichtsrevisionismus und Volksverhetzung geprägte Aktion zeugte im hohen Maße von seiner menschenverachtenden Gesinnung. Rudolf Brügmann war SA-Marinesturmmann und wurde in einer Auseinandersetzung zwischen dem Reichsbanner und der SA erstochen. Der Sozialdemokrat und Widerstandskämpfer im Dritten Reich, Dr. Julius Leber, war anwesend und wurde dafür als „geistiger Urheber“ verurteilt. Er wurde ins Konzentrationslager Esterwegen, später Sachsenhausen deportiert. Am 20. Oktober 1944 wurde Dr. Julius Leber in einem Schauprozess, wegen seines Widerstandes gegen das NS-Regime, schließlich zum Tode verurteilt.
*in geänderter Fassung