Neonazis in Lübeck geoutet
Wir dokumentieren ein Flugblatt vom 18. Juli 2018
Die in Lübeck lebenden Neonazis Maren und Alexander Neufeld wurden in der Nacht zu heute in ihrer direkten Nachbarschaft mit Plakaten und mehreren hundert Flugblättern geoutet. Maren und Alexander Neufeld sind Mitglieder des NPD-Kreisverbandes Südost-Holstein und Bestandteil der extremen Rechten in Lübeck und Umland.
Im Folgenden wird das Outing dokumentiert:
Liebe Anwohnerinnen und Anwohner,
in Ihrer Nachbarschaft wohnen Mitglieder des örtlichen NPD-Kreisverbandes Südost-Holstein, ehemals NPD Lübeck-Ostholstein.
Alexander Neufeld ist am 28. Mai 1970 im niedersächsischen Nordhorn geboren und zog im Jahr 1984 nach Lübeck. Gemeinsam mit seiner am 25. Juni 1972 in Lübeck geborenen Ehefrau Maren Neufeld, geb. Beckmann, wohnt er im dritten Stock eines Mehrfamilienhauses im Reiherstieg 4 im Lübecker Stadtteil St. Jürgen.
Mindestens seit Anfang 2018 engagieren sich die beiden im lokalen NPD-Kreisverband Südost-Holstein und haben darüber hinaus überregional an Veranstaltungen der extremen Rechten in Schleswig-Holstein teilgenommen, sowie Kontakte zu gewaltbereiten und militanten Netzwerken hergestellt.
Maren und Alexander Neufeld haben maßgeblich über Wochen hinweg den NPD-Wahlkampf zur Kommunalwahl in Neumünster unterstützt. Sie spielten eine wesentliche Rolle im engsten Wahlkampfteam um NPD-Spitzenkandidaten Mark Michael Proch aus Neumünster. Ihre Tätigkeiten umfassten neben dem Auf- bzw. Abbau des NPD-Wahlkampftisches vor allem die Kontaktaufnahme zu und Betreuung von vermeintlichen Interessenten, sowie das Verteilen von nationalistischer und rassistischer Wahlpropaganda. Alexander Neufeld ging dabei in einer ganz besonders perfiden Form vor: Er verteilte Bonbons mit NPD-Aufdruck an Kinder, um die dadurch erlangte Aufmerksamkeit der Eltern für ein Wahlkampfgespräch zu nutzen.
So konnte die NPD, auch unter Mithilfe des Ehepaars Neufeld, ihr Wahlergebnis in Neumünster im Vergleich zur Gemeindewahl 2013 mehr als verdoppeln. Dies hatte zur Folge, dass neben dem NPD-Spitzenkandidaten Mark Michael Proch auch Horst Micheel den Einzug in die Neumünsteraner Ratsversammlung schaffte. Micheel stellt seit Jahren extrem rechten Strukturen seine Gaststätte „Titanic“ für Veranstaltungen zur Verfügung, etwa für NPD-Parteitreffen, Rechtsrockkonzerte und „nationale Lieder- und Kameradschaftsabende“. Seit Jahren ist seine Gaststätte der Anlaufpunkt für Neonazis aus Neumünster und Umland.
Am 6. Mai 2018 feierten dort Mark Michel Proch und Horst Micheel zusammen mit Maren und Alexander Neufeld den Wahlsieg der NPD. Ebenfalls unter ihren Gästen: Akteure der extremen und gewaltbereiten Rechten wie beispielsweise Michael Denz aus Neumünster und der Chef der Nazi-Schlägertruppe „Bollstein Kiel“ Mario Hermann aus Kiel.
Maren und Alexander Neufeld beteiligten sich darüber hinaus an einer klandestin organisierten Veranstaltung am 8. Mai 2018 in einem Lübecker Randbezirk, um am Tag des Endes des Zweiten Weltkriegs die – in ihrem Verständnis – deutschen „Kriegshelden“ zu glorifizieren. Mit dabei war auch der Vorsitzende des NPD-Kreisverbands Südost-Holstein Jörn Lemke aus Lübeck.
Maren und Alexander Neufeld sind seit Jahren als Autoren tätig und in zahlreiche Autorenkreise eingebunden. Zudem zählen sie zu den Vorstandsmitgliedern des Vereins „Schriftsteller in Schleswig-Holstein e. V. “. In seiner Freizeit publiziert Alexander Neufeld in der von der NPD Schleswig-Holstein herausgebrachten Zeitung „Schleswig-Holstein-Stimme“ und ist dort in der aktuellen Ausgabe für ein Viertel aller publizierten Beiträge verantwortlich. In den rassistischen Beiträgen macht er keinen Hehl aus seiner menschenverachtenden Gesinnung.
Es kann festgehalten werden, dass Maren und Alexander Neufeld neben ihrem eigenen tatkräftigen Aktionismus in der extrem Rechten auch für andere Vorfälle und Aktionen mitverantwortlich sind. Sie sind die geistigen Brandstifter derjenigen, die Unterkünfte für Geflüchtete angreifen und Menschenleben gefährden. Die braune Ideologie von Maren und Alexander Neufeld lässt sich bis zum heutigen Tage mühelos nachvollziehen. Für uns jedoch muss feststehen, dass wir uns geschlossen gegen extrem rechte Strukturen stellen!
Solange Menschen wie Maren und Alexander Neufeld rassistische und menschenverachtende Hetze betreiben, Hass schüren und sich im Stillen über die Angriffe freuen, solange werden wir dagegen kämpfen, werden die Betroffenen unterstützen und den Tätern zeigen, was wir von ihnen halten.
Unter keinen Umständen werden wir dem rassistischen und faschistischen Mob die Gelegenheit geben, sich weiter zu formieren.
Antifaschistische Aktion
Flugblatt, Download (PDF, 3.64 MB)