
Titanic versenken – Rote Karte für Horst Micheel!
In den vergangenen Wochen hat die Kampagne „Titanic versenken – Nazikneipen dichtmachen!“ mit verschiedenen Aktionen darauf hingewiesen, dass die Kneipe „Titanic“ in der Wippendorfstraße in Neumünster nach der Schließung des „Club 88“ mehr und mehr zum zentralen Treffpunkt der Naziszene in Schleswig-Holstein geworden ist. Schon vor mehr als zehn Jahren begangen Nazis von der „Titanic“ aus ihre Jagd auf Menschen, die nicht in ihr Weltbild passten. Es gab damals sowie in den Folgejahren immer wieder Übergriffe auf die Moschee oder das alternative Jugendzentrum AJZ. Vor allem auch die Nazirocker der Bandidos frequentierten die Kneipe häufig. Ihr Unterstützerverein „Contras“, dem auch der Sohn von Horst Micheel angehörte, feierte hier sein einjähriges Bestehen, regelmäßig kam es in oder vor der „Titanic“ zu Schlägereien oder Messerstechereien zwischen verfeindeten Rockergruppen. Die Lage spitzte sich so zu, dass u.a. der Bereich um die „Titanic“ zum Gefahrengebiet erklärt wurde. Parallel bot die Partei schon damals der extrem rechten NPD ein Zuhause. Neben Landesvorstandstreffen gab es hier auch regelmäßig Rechtsrockkonzerte mit menschenverachtenden Texten. Im Kommunalwahlkampf 2018 spielte die Kneipe in der Wippendorfstraße dann endgültig die zentrale Rolle: Sowohl das Vortreffen der KandidatInnen, als auch der Wahlkampfauftakt, zu dem der mehrfach vorbestrafte NSU-Unterstützer Thorsten Heise als Redner eingeladen wurde, sowie die anschließende Wahlparty fanden in der „Titanic“ statt. Dass in der Kneipe die Stränge von Reichsbürgern, extrem rechter Parteipolitik, Kameradschaftszene und rechtsterroristischem Umfeld zusammenlaufen, ist nicht von der Hand zu weisen. Dennoch versucht der Wirt Horst Micheel immer, der Kneipe einen unpolitischen Anstrich zu geben. Mit Dart-Turnieren, WM-Übertragungen oder Discoabenden, für die jeweils mit bunten Plakaten geworben wird, beabsichtigt das Neumünsteraner Ratsversammlungsmitglied Micheel, nicht nur von seinen Naziumtrieben ablenken, sondern auch Menschen am Stammtisch agitieren und an die Partei und die Naziszene heranführen.
Die antifaschistische Kampagne „Für mehr Eisberge – Titanic versenken“, die von mehr als 100 Gruppen und vielen Einzelpersonen unterstützt wird, versucht eben diesen braunen Sumpf trockenlegen. Es ist in den vergangenen Wochen teilweise bereits gelungen, die Menschen wieder für die extrem rechten Umtriebe der „Titanic“ zu sensibilisieren. Es ist Aufgabe antifaschistischer Intervention, den Nazis unmöglich zu machen, als Wolf im Schafspelz an WählerInnenstimmen zu gelangen. Am Rande der Aufsehen erregenden Aktionen wurde viele Flugblätter verteilt und Gespräche geführt. Auch die Lokalpresse berichtete mehrfach. Erst recht nach den Erfahrungen der NSU-Mordserie und Pogromen wie in Chemnitz wollen wir aber unserer Forderung, Nazikneipen dichtzumachen und insbesondere die „Titanic“ zu „versenken“, Nachdruck verleihen. Wir laden die Einwohner*innen und Besucher*innen der Stadt dazu ein, sich in Zeiten des Rechtsrucks und neu auflodernder rechter Pogrome klar für ein solidarisches Miteinander und gegen ein rassistisches, nationalistisches und antisemitisches Weltbild auszusprechen und der „Titanic“ als dem zentralen Ort neonazistischer Aktivitäten in Schleswig-Holstein die rote Karte zu zeigen.
Wir laden alle herzlich ein, sich am Samstag, den 15. Dezember 2018, ab 14 Uhr an der Demonstration durch die Innenstadt zu beteiligen. Es wird kurze Redebeiträge der Kampagne, der Türkischen Gemeinde, des ver.di-Ortsvereins, des Bündnis gegen Rechts, des Vereins für Toleranz und Zivilcourage, des Vereins der Verfolgten des Naziregimes, der Ratsfraktion der Linken sowie der Autonomen Antifa Koordination Kiel geben. Wer so etwas rumliegen hat, kann gerne auch eine rote Karte mitbringen, um sie an passender Stelle Horst Micheel und Co. zu zeigen.