
Unhaltbare Zustände für Geflüchtete in Bad Schwartau
Presseerklärung des Lübecker Flüchtlingsforums
Bei einem Besuch im November 2018 haben sich Mitglieder des Lübecker Flüchtlingsforums einen Eindruck von den katastrophalen Lebensbedingungen von Geflüchteten in Containern und in einer Unterkunft in Bad Schwartau verschafft. Daraufhin wurden mit anderen UnterstützerInnen gemeinsam die politisch Verantwortlichen in Bad Schwartau zu unverzüglicher Abhilfe der unwürdigen und ausgrenzenden Wohnsituation dieser Menschen aufgefordert. Die Entwicklung eines tragfähigen und menschenwürdigen Konzepts zur Unterbringung von Geflüchteten erscheint dringend erforderlich.
Das „Lübecker Flüchtlingsforum“ ruft jetzt gemeinsam mit KirchenvertreterInnen am 14. März 2019 um 17.00 Uhr zu einer Kundgebung vor dem Rathaus in Bad Schwartau auf.
BewohnerInnen aus den Containern und einer Gemeinschaftsunterkunft werden über ihre unwürdigen und ausgrenzenden Lebensbedingungen in Bad Schwartau berichten. Einige VertreterInnen möchten um 18 Uhr dann auch im Sozialausschuss über ihre Situation sprechen.
Heike Behrens vom Lübecker Flüchtlingsforum betont: „Wie kann es sein, dass die reiche Stadt Bad Schwartau jahrelang Menschen in abgelegenen Containern am Rande der Stadt ohne Infrastruktur oder in abbruchreifen Unterkünften unterbringt? Warum gibt es nicht seit Jahren ein Konzept, wie neu in Bad Schwartau ankommende Menschen so schnell wie möglich mit eigenem Wohnraum versorgt werden? Wie kann es die Stadt Bad Schwartau zulassen, dass 7-9-köpfige Familien jahrelang in 2 Zimmern leben und dafür auch noch über 1300 Euro Miete zahlen müssen?
Pastorin Anne Rahe weiß von schwerkranken Menschen, die auf engstem Raum leben. Niemand findet zur Ruhe. Wie sollen Kinder in solch beengten Wohnverhältnissen konzentriert für die Schule lernen?
Auch Pastor Frank Karpa ist erschrocken über das, was er vor Ort gesehen hat: „Dass Menschen über einen so langen Zeitraum unter solch katastrophalen Bedingungen leben müssen, hätte ich in Deutschland nicht für möglich gehalten! Die Unterkünfte sind allenfalls als Provisorium geeignet. Nun leben dort aber Menschen schon seit Jahren unter schlimmen hygienischen Bedingungen und in Räumen, die sich zum Teil nicht lüften lassen.“
Wir fordern von den Verantwortlichen der Stadt Bad Schwartau, dass
- für alle Geflüchteten kurzfristig Wohnraum in regulären Wohnungen und Häusern gesucht wird
- eine Unterbringung von Geflüchteten zukünftig nicht mehr in abgelegenen Containern oder abgewrackten Unterkünften stattfindet
- ein Konzept entwickelt wird, wie Geflüchtete in Bad Schwartau schnell in regulären Wohnraum vermittelt werden können.